Im Februar 2014 hat die JVA Kiel als Hausherrin des Abschiebungsgefängnisses Rendsburg - das von Innenminister Breitner dereinst so treffend als "wilhelminisches Zuchthaus" bezeichnet wurde - eine "Vorläufige Hausordnung für die Abschiebehafteinrichtung Rendsburg" erlassen.
Die Hausordnung sei die "Grundlage für ein geordnetes Zusammenleben in der Gemeinschaft" heisst es da enthusiastisch in der Einleitung. Zur Vermeidung von Missverständnissen heisst es weiter: "Es wird daher vorausgesetzt, dass Sie diese Hausordnung auch dann befolgen, wenn Sie diese im Einzelfall als Belastung empfinden" [sic!] Und dann wird den Insassen gleich noch der interkulturelle Marsch geblasen: "Nehmen Sie Rücksicht auf Personen, die aus anderen Kulturen kommen; seien Sie tolerant und respektvoll." Mensch darf sicherlich gespannt sein, mit wieviel Toleranz und Respekt wohl die ihrer Freiheit beraubten und nicht selten durch das Erlebte und durch das ihnen mit der Abschiebung Drohende traumatisierten sogenannten Zivilhäftlinge selbst zu rechnen haben.
Die "Hausordnung" gibt es als pdf-Datei
zum download hier.
Die Haftanstalt Rendsburg wurde als Abschiebungsgefängnis im Jahr 2003 in Betrieb genommen. Im November 2014 erfolgte die vorläufige Schließung.
Zwischen 2003 und 2014 hat der Landesbeirat für den Vollzug der Abschiebungshaft in Schleswig-Holstein als ein im Vollzugsgesetz Schleswig-Holsteins vorgesehenes Gremium die Durchführung der Abschiebungshaft beobachtet.
Am 8. Mai 2015 wurde der Landesbeirat von Justizministerin Anke Spoorendonk aufgelöst.
Dem Landesbeirat für den Vollzug der Abschiebungshaft in Schleswig-Holstein gehörten im Jahr 2014 an: Dr. med. Manfred Berger, Dipl.-Psych. Hajo Engbers, Pastor Hans-Joachim Haeger (Vorsitzender), Sozialpäd. Doris Kratz-Hinrichsen, MdL RA Burkhard Peters und Landesflüchtlingsbeauftragter Stefan Schmidt.
Die Aufgaben des Landesbeirates ergeben sich aus § 18 der Richtlinien für den Vollzug der Abschiebungshaft in Schleswig-Holstein. Danach wirkt der Landesbeirat mit bei der Betreuung der Abschiebungsgefangenen und unterstützt die Justizverwaltung durch Anregungen und Vorschläge. Darüber hinaus verstehen die Mitglieder des Landesbeirates ihre Aufgabe als einen Dienst für die Menschenwürde jedes einzelnen Menschen.
Kontakt: Landesbeirat Abschiebungshaft Schleswig-Holstein, c/o ehemaliger Vorsitzender Hans-Joachim Haeger, T. 04331-4386154, hajohaeger(at)gmx.com
Von 2003 bis 2014 veröffentlichte der Beirat Jahresberichte über die Situation und Problemlagen der schleswig-holsteinischen Abschiebungshaft und formuliert politische wie administrative Handlungsbedarfe:
Jahresbericht 2014 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2013 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2012 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2011 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2010 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2009 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2008 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2007 des Landesbeirat der Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2006 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2005 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Jahresbericht 2004 des Landesbeirats zur Abschiebungshaft SH
Erfahrungsbericht 2003 des Landesbeirats für den Vollzug der Abschiebungshaft in Schleswig-Holstein
Im Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Brandenburg und der Humanistischen Union hat der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein den Reader "Haft ohne Straftat - Fakten und Argumente gegen Abschiebungshaft" erstellt. Der Reader ist hier als Dowload zu finden.
Ergänzend ist eine sehr ausführliche tabellarische Übersicht der Haftbedingungen in den Bundesländern entstanden. Eine gekürzte Version dieser Übersicht ist zu finden unter http://www.humanistische-union.de/fileadmin/hu_upload/doku/2013/AH-TAB2013_vers1.pdf
Die ungekürzte, ausführliche Tabelle von Simone Tetzlaff (bitte reinzoomen, um eine lesbare Schriftgröße zu erhalten) mit Stand August 2013 ist hier zu finden:
PDF ansehen (Automatischen Zoom bitte auf 180 % einstellen, um die Tabelle lesen zu können)
In enger Kooperation mit der Humanistischen Union und dem Flüchtlingsrat Brandenburg wurden kurze Leitfäden für von Abschiebungshaft Betroffene erstellt. Sie wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Wir hoffen, sie helfen unrechtmäßige Haft zu verhindern.
Leitfaden deutsch
Leitfaden russisch
Leitfaden französisch
Leitfaden arabisch
Leitfaden farsi
Tagung gegen Abschiebehaft
Materialien der 11. bundesweiten Tagung gegen Abschiebungshaft 25.-27. März 2011 in Heide
Diese Seite befindet sich noch im Aufbau!
Die Beiträge der ReferentInnen:
RA Heiko Habbe, Jesuiten Flüchtlingsdienst Deutschland: Vortrag und Diskussion zur Rückführungsrichtlinie (.pdf)
Krankheit und Traumatisierung in Haft: Zusammenfassung der Studie "Quälendes Warten - Wie Abschiebungshaft Menschen krank macht" vom Jesuiten Flüchtlingsdienst (.pdf)
Niels Espenhorst, Bundesfachverband Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Abschiebehaft (.ppt)
Judith Gleitze, bordeline europe: Länderbericht Italien (.pdf)
Sophienblatt 82-86
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